Die Klettersteigsaison in den Alpen war zu Ende. An Winterbegehung dachte ich zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht. Aber ich konnte meiner Sucht nicht widerstehen.
So buchte ich spontan und last minute einen 9 Tage Urlaub auf Gran Canaria, ein relativ unbekanntes Klettersteigarchipel, Gran Canaria.
Als Stützpunkt wählte ich einen Bungalow in Maspalomas und buchte natürlich auch einen Mietwagen hinzu.
Maspalomas wählte ich, da mein Plan war Klettersteigtouren mit Strandtagen in Playa del Ingles abzuwechseln. Aber es kam ganz anders...
Die Tour fing nicht sonderlich gut an. Der Flug sollte gegen 12.20 Uhr gehen, ich war pünktlich am check-in, aber der Schalter war unterbesetzt, die Schlange war unendlich lang. Ein unerfahren wirkender Mitarbeiter musste alleine 2 Flüge abfertigen. Er war völlig überfordert und zudem versagte das System wohl auch zeitweise.
In der Schlange lernte ich Robert kennen, wir waren die letzten Beiden in der Schlange. Es war schon nach 12.20 Uhr. Alles wartete auf uns, der Mitarbeiter machte mich wahnsinnig mit seinen Worten: "Ich kann Sie nicht buchen". Nundenn, irgendwann gings, aber alle im Bus zum Flieger dachten, wir wären Schuld, dass alle warten mussten. Wir wurden sogar als Arschlöcher bezeichnet. Super :-)
So kamen wir nach 4 Stunden Flug natürlich auch später in Las Palmas an. Die nächste Schlange erwartete mich am Mietwagenschalter. Da positiv: Ich hatte einen Fiesta gebucht, der war nicht verfügbar, also bekam ich das nächsthöhere Fahrzeug: Einen Polo, gerade mal 1500km runter, nagelneu.
Ich kontrollierte das Fahrzeug auf Schäden und Vollständigkeit. Warnweste war vorhanden, der Verbandkasten fehlte aber. Dafür gab es 2 Warndreiecke. Grrrr!! Also wieder zum Schalter. Ich erklärte es ihm in englisch, er verstand mich nicht. Also musste ich wieder warten, bis er mit mir kam. Welcher Teil von "first aid kit" ist so schwer zu verstehen????
Auf dem Weg zum Auto hat er es dann verstanden und sagte mir, in Spanien brauch man keinen Verbandkasten. Aber 2 Warndreiecke für vorne und hinten. *Kopfschüttel
Gut, dann konnte ich endlich fahren. 30km bis nach Maspalomas über eine Autobahn. Jetzt bin ich bald da, dachte ich. Doch ich fand den Bungalow Park nicht, das Navi führte mich nicht dahin. In Restaurants nachgefragt, keiner kannte es. Zumindest nicht unter dem Namen, wie ich es gebucht hatte. Auf der Buchung stand Maspalomas Garden, dort war es aber als Colorado Golf bekannt, was ich an einer Ambulanzstation endlich herausfand. Ich bekam dort auch einen Stadtplan und so konnte ich endlich einchecken. Der Bungalow war super, entsprach voll und ganz meinen Anforderungen. Mobiles Internet gab es für die gesamte südliche Region. Ich erkundete zunächst die Gegend und essen musste ich ja auch noch was.
Robert war im selben Bungalowpark untergebracht und ich traf ihn im Gastronomiebereich. Wir tranken noch ein Bier zusammen und dann ging es ins Bett.
Am nächsten Tag wollte ich erstmal Informationen beschaffen über die Klettersteige, da diese nicht sonderlich gut dokumentiert sind. Auch wollte Robert eventuell mal mitkommen. Allerdings musste ich mich auf die wenigen Infos stützen, die ich im Vorfeld gefunden hatte. Vor Ort gab es keine Informationen. Klettersteigausrüstung für Robert zum Leihen gab es auch nicht. Also dann fuhr ich um die Mittagszeit erstmal nach Playa del Ingles, um ein wenig am Strand zu liegen. Ich lag dort, ging kurz ins Wasser, und lag wieder. Es langweilte mich. Ich stellte fest, Strandurlaub ist nichts mehr für mich. Also packte ich meine Sachen ein und fuhr zu dem Steinbruch des ersten Klettersteiges, um schon mal vorzuerkunden.
Der Weg war nach der gefundenen Beschreibung sehr leicht zu finden. Allerdings war mein Polo für dieses Gelände etwas unzweckmäßig. Ein bisschen Plastik unter Stoßstange musste leiden (hat bei der Rückgabe des Fahrzeuges niemanden interessiert). Eine Viertelstunde später war ich am Einstieg der Via Ferrata Extraplomix und der daneben liegenden Via Ferrata La Primera Luna. Ich hab mich geärgert, dass ich meine Ausrüstung nicht direkt dabei hatte. Die Klettersteige sind nicht sehr lang, wäre auch am Abend noch möglich gewesen. Naja, dann eben am nächsten Tag...
Am Folgetag war es dann soweit. Aber ich entschied mich, dass Auto nicht weiter zu demolieren und parkte direkt nach der Hauptstr. auf dem großem Parkplatz. Da musste ich halt ne halbe Stunde länger wandern.
Von Weitem musste ich schockiert feststellen, dass dort haufenweise Menschen in der Wand hingen.
Später stellte ich fest, dass sie alle nur den ersten, leichten Teil begingen, um danach den Notausstieg zu nehmen.
Der erste Teil ist echt sehr einfach und für Anfänger bestens geeignet.
Dann folgte der schwere Teil, wo ich Marcello kennenlernte, den ich einholte. Wie schon vorher geschrieben, der Klettersteig ist nicht sehr lang, hat aber im letzten Drittel ein Steilstück (C/D), welches tatsächlich nicht ganz ohne ist. Die ersten 2 der nun folgenden Bilder zeigen einen Einblick in die Via Ferrata Extraplomix.
Ungewöhnliches Ambiente:
Kurz vor dem "Gipfel":
Marcello war cool, Mitte 50 und topfit. Wir gingen gemeinsam zurück und unterhielten uns. An seinem uralten Bulli gab er mir noch ein pisswarmes Dosenbier aus und fuhr mich zu meinem Mietwagen. Dort stellte ich erst mal fest, wie warm es doch war:
Fazit: Ein gewöhnungsbedürftiges Ambiente, interessanter Fels, Vulkangestein, teilweise recht griffig, aber auch bröckelig. Zu diesem Zeitpunkt nur eine Halbtagestour. Weitere Infos gibt es in meinem Post "Via Ferrata Extraplomix"
Stand 25.02.2014: Via Ferrata bis auf Weiteres geschlossen, Grund unbekannt.
Infos allgemein KS-Archipel Gran Canaria: http://www.tourendatenbank.com/gran-canaria-das-neue-klettersteig-archipel/
Infos Via Ferrata La Primera Luna: http://www.tourendatenbank.com/via-ferrata-primera-luna/
http://www.aventuracanarias.com/ (spanisch)
Seit Februar 2014 berichte ich hier über meine alpinen oder auch nicht alpinen Erfahrungen. Mit Bergen hat es eigentlich fast immer was zu tun. Die Touren bis 2013 sind aus dem Gedächtnis heraus rekonstruiert, ab jetzt werde ich es aktueller halten. Journalistisch-redaktionell nicht wirklich professionell, dafür schonungslos und authentisch.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen